„Wie werden unsere Gefühle von der Vernunft reguliert? #Spinoza 9“

In die­sem Bei­trag geht es um Fra­ge, wel­chen Unter­schied es macht, ob wir unse­re Gefüh­le bewusst mit Hil­fe unse­rer Ver­nunft steu­ern oder sie davon abhän­gig machen, ob wir sie gleich­sam ohne zu über­le­gen auf etwas bezie­hen, was wir begeh­ren oder mit etwas in Ver­bin­dung brin­gen, was uns erman­gelt. Dabei spielt für Spi­no­za die Zeit eine wich­ti­ge Rolle.

Siebter Lehrsatz

Die Affek­te, wel­che aus der Ver­nunft ent­sprin­gen oder von ihr erregt wer­den, sind in Bezug auf die Zeit stär­ker als die­je­ni­gen, die sich auf Ein­zel­din­ge bezie­hen, wel­che wir als abwe­send betrachten.

Die Inter­pre­ta­ti­on die­ses Lehr­sat­zes ist kom­plex und erfor­dert eine ein­ge­hen­de Betrach­tung der Theo­rie der Affek­te, wie sie in Spi­no­zas Werk dar­ge­stellt wird. Ein Affekt ist für Spi­no­za ein pas­si­ves Erleb­nis, das aus der Wir­kung äuße­rer Ursa­chen auf den Kör­per ent­steht. Die­se Ursa­chen kön­nen sowohl von außen als auch von innen kom­men. Affek­te kön­nen posi­tiv oder nega­tiv sein und haben Aus­wir­kun­gen auf die geis­ti­ge und kör­per­li­che Gesund­heit eines Menschen.

Nach Spi­no­za gibt es drei Arten von Affek­ten: die Affek­te der Freu­de, der Trau­rig­keit und der Begeh­ren. Die­se Affek­te sind ent­we­der ange­mes­sen oder unan­ge­mes­sen, je nach­dem, ob sie das Wohl­be­fin­den und die Frei­heit des Indi­vi­du­ums för­dern oder nicht. Spi­no­za argu­men­tiert, dass Affek­te, die aus der Ver­nunft ent­sprin­gen oder von ihr erregt wer­den, über einen län­ge­ren Zeit­raum gese­hen ange­mes­se­ner sind als Affek­te, die sich auf abwe­sen­de Ein­zel­din­ge beziehen.

Affekte und Vernunft

Affek­te, die aus der Ver­nunft ent­sprin­gen, sind sol­che, die durch die Erkennt­nis von Wahr­hei­ten her­vor­ge­ru­fen wer­den, die von der Ver­nunft abge­lei­tet wer­den. Zum Bei­spiel kann die Erkennt­nis, dass alles, was geschieht, eine Ursa­che hat, dazu füh­ren, dass man den Affekt der Gelas­sen­heit emp­fin­det. Affek­te, die von der Ver­nunft erregt wer­den, sind sol­che, die durch bewuss­te Anstren­gung her­vor­ge­ru­fen wer­den, um die Ver­nunft über die Affek­te zu kon­trol­lie­ren. Zum Bei­spiel kann man dadurch bewusst ver­su­chen, sich zu beru­hi­gen, wenn man in einer schwie­ri­gen Situa­ti­on ist.

Die Stär­ke die­ser Affek­te liegt dar­in, dass sie nicht von äuße­ren Ein­flüs­sen abhän­gig sind. Sie sind viel­mehr das Ergeb­nis einer bewuss­ten Anstren­gung, um die Ver­nunft über die Affek­te zu kon­trol­lie­ren. Sie kön­nen daher dazu bei­tra­gen, dass ein Indi­vi­du­um sei­ne Frei­heit und sein Wohl­be­fin­den bewahrt, auch in schwie­ri­gen Situationen.

Affekte und Mangel

Im Gegen­satz dazu sind Affek­te, die sich auf abwe­sen­de Ein­zel­din­ge bezie­hen, wie zum Bei­spiel das Begeh­ren nach einem abwe­sen­den Objekt, unan­ge­mes­se­ner und schwä­cher. Die­se Affek­te sind weni­ger kon­trol­lier­bar und kön­nen leicht von äuße­ren Ein­flüs­sen beein­flusst wer­den. Sie kön­nen dazu füh­ren, dass ein Indi­vi­du­um sei­ne Frei­heit und sein Wohl­be­fin­den beein­träch­tigt, indem es sich von sei­nen Ver­nunft­prin­zi­pi­en entfernt.

Zusammenfassung

Baruch Spi­no­zas Werk „Ethik“ gehört zu den bedeu­tends­ten Wer­ken der Phi­lo­so­phie des 17. Jahr­hun­derts. In sei­nem fünf­ten Buch beschäf­tigt er sich mit der Macht der Erkennt­nis und der mensch­li­chen Frei­heit. In die­sem Kon­text stellt er den sieb­ten Lehr­satz auf, der besagt, dass Affek­te, die aus der Ver­nunft ent­sprin­gen oder von ihr erregt wer­den, stär­ker sind als die­je­ni­gen, die sich auf abwe­sen­de Ein­zel­din­ge beziehen.

Pas­send zum Bei­trag lesen Sie hier mehr zum The­ma „Emo­tio­na­le Abhängigkeit“

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