„Die Gefahr, sich selbst zu verlieren“

Sich selbst verlieren

Das Zitat von Kier­ke­gaard,

„Die größ­te aller Gefah­ren, jene, sich selbst zu ver­lie­ren, kann in der Welt ganz geräusch­los ein­tre­ten, so als wäre es gar nichts“,

ist ein auf­rüt­teln­der Hin­weis auf eine exis­ten­zi­el­le Bedro­hung, die all­zu oft über­se­hen wird. Es ist eine War­nung, die uns dar­an erin­nert, dass wir uns selbst nicht als selbst­ver­ständ­lich betrach­ten soll­ten. Wir müs­sen uns bewusst sein, wer wir sind und wer wir wer­den wol­len, um uns vor der Gefahr zu schüt­zen, uns selbst zu verlieren.

Sich selbst zu ver­lie­ren kann auf ver­schie­de­ne Wei­se pas­sie­ren. Manch­mal geschieht es durch äuße­re Ein­flüs­se, die uns von unse­rem Kern ablen­ken und uns in eine Rich­tung zie­hen, die nicht unse­ren Wer­ten und Über­zeu­gun­gen ent­spricht. Oder es kann durch inne­re Kon­flik­te ver­ur­sacht wer­den, bei denen wir uns selbst in Fra­ge stel­len und uns nicht sicher sind, wer wir wirk­lich sind.

Die Welt, in der wir leben, ist vol­ler Ablen­kun­gen. Wir wer­den stän­dig mit einer Fül­le von Infor­ma­tio­nen und Mög­lich­kei­ten bom­bar­diert, die uns dazu ver­lei­ten kön­nen, uns zu ver­lie­ren. Wir kön­nen uns in unse­rer Arbeit, unse­rem sozia­len Leben oder unse­ren Hob­bys ver­lie­ren, wenn wir nicht vor­sich­tig sind. Wir kön­nen uns so sehr auf die Bedürf­nis­se ande­rer kon­zen­trie­ren, dass wir unse­re eige­nen ver­nach­läs­si­gen. Wir kön­nen uns so sehr auf unse­re Ver­gan­gen­heit oder Zukunft kon­zen­trie­ren, dass wir den Moment verpassen.

Es ist wich­tig zu erken­nen, dass das Ver­lie­ren unse­rer Iden­ti­tät eine schlei­chen­de Gefahr ist. Es pas­siert nicht über Nacht, son­dern über einen län­ge­ren Zeit­raum, wenn wir uns nicht bewusst sind, was uns wirk­lich aus­macht. Wir müs­sen uns selbst die Zeit neh­men, um zu reflek­tie­ren und unse­re Wer­te und Über­zeu­gun­gen zu klä­ren, um zu ver­hin­dern, dass wir uns selbst verlieren.

Eine Mög­lich­keit, sich selbst zu schüt­zen, besteht dar­in, auf sei­ne Intui­ti­on zu hören. Unse­re Intui­ti­on kann uns hel­fen, unse­re inne­re Stim­me zu hören und uns in die rich­ti­ge Rich­tung zu len­ken. Wir müs­sen ler­nen, auf unse­re Gefüh­le und Bedürf­nis­se zu ach­ten und uns Zeit für uns selbst zu neh­men, um uns wie­der mit uns selbst zu verbinden.

Eine wei­te­re Mög­lich­keit, uns selbst zu schüt­zen, besteht dar­in, uns auf unse­re Zie­le und Visio­nen zu kon­zen­trie­ren. Wenn wir kla­re Zie­le haben und wis­sen, was wir errei­chen wol­len, kön­nen wir uns auf den rich­ti­gen Weg brin­gen und uns vor Ablen­kun­gen schützen.

Ins­ge­samt ist das Ver­mei­den der Gefahr, sich selbst zu ver­lie­ren, eine lebens­lan­ge Auf­ga­be. Es erfor­dert stän­di­ge Auf­merk­sam­keit und Refle­xi­on, um sicher­zu­stel­len, dass wir uns in die rich­ti­ge Rich­tung bewe­gen. Wir müs­sen uns selbst Prio­ri­tät geben und uns selbst genug schät­zen, um uns vor äuße­ren Ein­flüs­sen zu schüt­zen, die uns von unse­rem Kern ablen­ken kön­nen. Wenn wir uns selbst ver­lie­ren, ver­lie­ren wir das Wesent­li­che in unse­rem Leben, und das ist eine Gefahr, die wir nicht igno­rie­ren dürfen.

Lesen Sie hier mehr zum The­ma „Bezie­hungs­mo­del­le in der Partnerschaft“

One thought on “„Die Gefahr, sich selbst zu verlieren“

  1. Um sich selbst zu ver­lie­ren, müss­te man sich doch wohl erst ein­mal gefun­den haben, bzw. wis­sen, wer man ist.
    D. h. : es geht um den lebens­lan­gen aben­teu­er­li­chen Pro­zess, sich zu fin­den. Dafür braucht man das Selbst­ver­trau­en und den Wage­mut, sich auf Risi­ken und Kon­flik­te einzulassen.
    Die­ses Selbst­ver­trau­en bekommt man in der Kind­heit ver­mit­telt – von wem auch immer – am bes­ten von den Eltern. Oder auch nicht. Im letz­te­ren Fall schleppt man die­ses Defi­zit sein Leben lang mit sich her­um in der Hoff­nung und dem Bemü­hen, die inne­re angst­be­setz­te Lee­re wenigs­tens teil­wei­se auf­zu­fül­len – m.a.W.: sich Sub­stanz anzu­eig­nen für ein erkenn­ba­res, spür­ba­res Ich.

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