„Es gibt keine Trennung zwischen Körper und Geist. #Spinoza 6“

Kom­men wir zum Vier­ten Lehr­satz in unse­rer Rei­he „Hil­fe zur Selbst­hil­fe nach Spi­no­za“. Hier wird noch ein­mal fest­ge­stellt, dass sowohl die „Kör­per­er­re­gun­gen“ – in der Wis­sen­schaft spre­chen wir heu­te auch von psy­cho­phy­sio­lo­gi­schen Emo­ti­ons­mus­tern – als auch die Affek­te und die damit ver­knüpf­ten Gedan­ken ein und dem­sel­ben Prin­zip unter­lie­gen und man somit das eine nicht erwäh­nen kann ohne auf das ande­re hin­zu­wei­sen. Unter­schied­li­che Emo­tio­nen sind also immer auch mit bestimm­ten Kör­per­wahr­neh­mun­gen verknüpft.

Vierter Lehrsatz

Es gibt kei­ne Kör­per­er­re­gung, von der wir nicht einen kla­ren und deut­li­chen Begriff bil­den können.

Um dies all­tags­taug­lich zu nut­zen, erin­nern wir uns wie­der dar­an, dass bei der Wahr­neh­mung sol­cher „Mus­ter“ unter­schie­den wer­den muss, ob die­se „adäquat“ (wie Spi­no­za sagt“) oder „inad­äquat“ sind. In der Kogni­ti­ven Ver­hal­tens­the­ra­pie benut­zen wir eher die Begrif­fe „ange­mes­sen“ und „unan­ge­mes­sen“. Immer aber geht es dabei um einen akti­ven Erkennt­nis­pro­zess: wir neh­men wahr, wir beob­ach­ten, wir ana­ly­sie­ren und schließ­lich schluss­fol­gern wir, um zu einer ange­mes­se­nen Idee über das Beob­ach­te­te zu gelan­gen. Dies gilt eben auch für die hier bespro­che­nen Kör­per­wahr­neh­mun­gen. So ist z.B. eine Anspan­nung, die wir im Kör­per spü­ren, immer auch mit einer Emo­ti­on ver­bun­den – über die wir uns aber mög­li­cher­wei­se nicht bewusst sind. Es kann sich z.B. um ein Gefühl der Unlust han­deln, die dann wie­der­um mit Ärger dar­über ver­knüpft ist, dass von uns etwas erwar­tet wird, wor­auf wir kei­ne ein­deu­ti­ge Ant­wort parat haben: Sol­len wir die Erwar­tung erfül­len oder nicht? Was will der Ande­re wirk­lich von mir? Bin ich bereit, auf eige­ne Bedürf­nis­se zu ver­zich­ten? etc. etc. Erst wenn wir uns Rechen­schaft dar­über abge­legt haben, kön­nen wir die ange­mes­se­ne Idee, die in die­ser Situa­ti­on für uns die rich­ti­ge ist, her­aus­bil­den. Aus der anfäng­li­chen „ein­fa­chen“ Kör­per­er­re­gung ist also eine inso­fern „ver­nünf­ti­ge“ Ein­sicht ent­stan­den, als die­se einem Kon­takt zwi­schen mir und der Umwelt am ehes­ten gerecht wird. Dazu gehört immer auch, die „frem­den“ Erwar­tun­gen mit mei­nen eige­nen Erwar­tun­gen zu ver­glei­chen und die Dis­kre­panz zwi­schen bei­den ange­mes­sen zu bewer­ten. Die­ser gan­ze Pro­zess kann allein durch das Beob­ach­ten einer Kör­per­er­re­gung in Gang gesetzt werden.

Übung

Da die Wahr­neh­mung von Kör­per­er­re­gun­gen viel­fach auch den Bereich der psy­cho­so­ma­ti­schen Erkran­kun­gen bzw. Stö­run­gen betrifft, fin­den Sie hier eine ent­spre­chen­de Übung.

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