Die Reaktionen auf die aktuelle Krise können sehr unterschiedlich sein, manchmal sogar paradox. Dies kann dann passieren, wenn Menschen, die unter einer Depression leiden, ihre eigenen symptombezogenen Ängste plötzlich in einem anderen Licht wahrnehmen und ihre persönliche Problematik im Verhältnis zu der tatsächlichen, realen Gefahr anfangen zu relativieren. Dies ist eine gesunde und hilfreiche Reaktion, da das eigene Leiden nun anders eingeordnet wird: man sieht sich selbst nicht mehr im Mittelpunkt, sondern erkennt die naturgegebenen Herausforderungen, von denen alle Menschen betroffen sind. Dies wäre eine positive Verarbeitung.
Andererseits wird die Krise aber auch zu einer Verschärfung des sowieso schon vorhandenen Leidensdruckes führen können. Die Gefahr der Erfahrung eines zunehmenden Kontrollverlustes nimmt zu, und dies wiederum kann zu Gefühlen wie Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit führen. Dann kann sich eine schon vorhandene leichte Depression auch verschärfen bzw. zuspitzen. Beobachtet man solche Gefühlsreaktionen – oder auch starke negative Gedanken – dann sollte ein Betroffener unbedingt mit anderen Menschen sprechen, gegenwärtig halt am Telefon oder über die sozialen Medien.
Man sollte dann aber Nachrichten, die offensichtlich Verschwörungstheorien oder dergleichen verbreiten oder mit Übertreibungen und unangemessenen Weltuntergangszenarien spielen, meiden und sich bewusst machen, dass solche Inhalte die eigenen Ängste noch mehr schüren werden, als dass sie hilfreich sein könnten. Dabei hilft möglicherweise auch die Einsicht sich klarzumachen, dass es schon immer in der Menschheitsgeschichte solche Gruppen oder Individuen gegeben hat, die Krisensituationen benutzen, um auf sich selbst aufmerksam zu machen oder anderweitig negative Absichten verfolgen.
Auf folgende, sehr umfangreiche Übung aus unserer Rubrik „Antistressübungen“, die „Antistressübung gegen Angst vor Negativem“, sei hier hingewiesen.