„Depressionen und Genetik“

Depressionen und Genetik

Liegen Depressionen in den Genen?

Das The­ma „Depres­sio­nen und Gene­tik“ ist ein kon­tro­vers aus­ge­tra­ge­nes The­ma. Depres­si­on ist eine weit­ver­brei­te­te psy­chi­sche Erkran­kung, die Mil­lio­nen von Men­schen welt­weit betrifft. Vie­le Men­schen, die an Depres­sio­nen lei­den, fra­gen sich, ob die Krank­heit erb­lich bedingt ist. Die­se Unsi­cher­heit kann zu zusätz­li­chen Ängs­ten füh­ren. In die­sem Blog-Bei­trag wer­den wir die aktu­el­le For­schungs­la­ge zu die­sem The­ma dis­ku­tie­ren und die ver­schie­de­nen Fak­to­ren beleuch­ten, die zur Ent­ste­hung von Depres­sio­nen bei­tra­gen können.

Studien zum Thema „Depressionen und Genetik“

Zunächst ein­mal ist es wich­tig zu ver­ste­hen, dass Depres­sio­nen durch eine kom­ple­xe Mischung aus gene­ti­schen, bio­lo­gi­schen, psy­cho­lo­gi­schen und sozia­len Fak­to­ren ver­ur­sacht wer­den kön­nen. Wis­sen­schaft­ler haben her­aus­ge­fun­den, dass die Gene­tik eine Rol­le bei der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen spie­len kann. Eine Stu­die, die im Jahr 2022 in der „Natio­nal Libra­ry of Medi­ci­ne“ ver­öf­fent­licht wur­de, bie­tet einen sys­te­ma­ti­schen Über­blick, wel­che Gene an der Ent­ste­hung einer Depres­si­on betei­ligt sein könnten.

Eine Stu­die von Sul­li­van et al. (2000) ergab, dass die Wahr­schein­lich­keit, eine Depres­si­on zu ent­wi­ckeln, bei Ver­wand­ten ers­ten Gra­des von Depres­si­ons­pa­ti­en­ten um das Zwei- bis Drei­fa­che erhöht war. Dies deu­tet dar­auf hin, dass es eine gene­ti­sche Kom­po­nen­te gibt, die an der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen betei­ligt ist.

Eine wei­te­re Stu­die zum The­ma „Depres­sio­nen und Gene­tik“ von Kend­ler et al. (2006) unter­such­te eine Stich­pro­be von ein­ei­igen und zwei­ei­igen Zwil­lin­gen, von denen min­des­tens einer an Depres­sio­nen litt. Die Ergeb­nis­se zeig­ten, dass ein­ei­ige Zwil­lin­ge ein höhe­res Risi­ko hat­ten, eben­falls an Depres­sio­nen zu erkran­ken, als zwei­ei­ige Zwil­lin­ge. Dies deu­tet dar­auf hin, dass gene­ti­sche Fak­to­ren eine wich­ti­ge Rol­le bei der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen spie­len können.

Aller­dings bedeu­ten die­se Stu­di­en zum The­ma „Depres­sio­nen und Gene­tik“ nicht, dass Depres­sio­nen aus­schließ­lich durch die Gene ver­ur­sacht wer­den. Statt­des­sen kann die gene­ti­sche Ver­an­la­gung ledig­lich eine Prä­dis­po­si­ti­on für Depres­sio­nen schaf­fen, die dann durch bestimm­te Umwelt­fak­to­ren aus­ge­löst wer­den kann. Zum Bei­spiel kann ein Mensch, der eine gene­ti­sche Ver­an­la­gung für Depres­sio­nen hat, durch den Ver­lust eines gelieb­ten Men­schen oder durch eine ande­re trau­ma­ti­sche Erfah­rung in eine Depres­si­on rutschen.

Neurologie und Depressionen

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Fak­tor, der zur Ent­ste­hung von Depres­sio­nen bei­tra­gen kann, ist die Che­mie des Gehirns. Neu­ro­trans­mit­ter wie Sero­to­nin, Dopa­min und Nor­ad­re­na­lin spie­len eine wich­ti­ge Rol­le bei der Regu­la­ti­on der Stim­mung. Men­schen mit Depres­sio­nen haben oft ein Ungleich­ge­wicht die­ser Boten­stof­fe im Gehirn, was zu einer schlech­ten Stim­mung und ande­ren Sym­pto­men füh­ren kann.

Umwelt und Depressionen

Die Umwelt kann auch eine Rol­le bei der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen spie­len. Stress, trau­ma­ti­sche Erfah­run­gen, sozia­le Iso­la­ti­on und ande­re Umwelt­fak­to­ren kön­nen dazu bei­tra­gen, dass eine Per­son depres­siv wird. Es ist wich­tig zu beach­ten, dass nicht alle Men­schen, die sol­chen Fak­to­ren aus­ge­setzt sind, auch Depres­sio­nen ent­wi­ckeln. Es hängt oft davon ab, wie gut eine Per­son mit Stress umge­hen und sich anpas­sen kann.

Obwohl die gene­ti­sche Ver­an­la­gung eine Rol­le bei der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen spie­len kann, bedeu­tet das nicht, dass es eine „Depres­si­ons-Gen“ gibt. Viel­mehr scheint es so zu sein, dass vie­le ver­schie­de­ne Gene an der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen betei­ligt sind, und dass die gene­ti­sche Ver­an­la­gung von Per­son zu Per­son unter­schied­lich sein kann.

Verschiedene Formen von Depressionen

Es ist auch wich­tig zu beach­ten, dass es ver­schie­de­ne Arten von Depres­sio­nen gibt. Man­che Men­schen haben eine sai­so­na­le Depres­si­on, die mit den Ver­än­de­run­gen des Wet­ters zusam­men­hängt. Ande­re haben eine postpar­ta­le Depres­si­on, die nach der Geburt eines Kin­des auf­tritt. Es gibt auch eine bipo­la­re Stö­rung, die von extre­men Stim­mungs­schwan­kun­gen geprägt ist. Jede Art von Depres­si­on hat ihre eige­nen spe­zi­fi­schen Ursa­chen und Behandlungsmöglichkeiten.

Zusammenfassung und Quellen

Ins­ge­samt scheint es jedoch in Bezug auf das The­ma „Depres­sio­nen und Gene­tik“ eine gene­ti­sche Kom­po­nen­te bei der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen zu geben, die in vie­len Stu­di­en belegt wur­de. Es ist jedoch wich­tig, dass wei­te­re For­schung betrie­ben wird, um ein bes­se­res Ver­ständ­nis dafür zu ent­wi­ckeln, wie genau gene­ti­sche Fak­to­ren mit der Ent­ste­hung von Depres­sio­nen zusammenhängen.

Quel­len:

Nor­ke­vicie­ne A, Gocen­tiene R, Ses­to­ka­i­te A, Saba­li­aus­kai­te R, Dabke­vicie­ne D, Jar­ma­lai­te S, Bulo­tiene G. A Sys­te­ma­tic Review of Can­di­da­te Genes for Major Depres­si­on. Medi­ci­na (Kau­nas). 2022 Feb 14;58(2):285. doi: 10.3390/medicina58020285. PMID: 35208605; PMCID: PMC8875554.

Sul­li­van PF, Nea­le MC, Kend­ler KS. Gene­tic epi­de­mio­lo­gy of major depres­si­on: review and meta-ana­ly­sis. Am J Psych­ia­try. 2000;157(10):1552–1562. doi:10.1176/appi.ajp.157.10.1552

Kend­ler KS, Gard­ner CO, Pres­cott CA. Toward a com­pre­hen­si­ve deve­lo­p­men­tal model for major depres­si­on in men. Am J Psych­ia­try. 2006;163(1):115–124. doi:10.1176/appi.ajp.163.1.115

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