„Worauf läßt sich die unterschiedliche Intensität unserer Emotionen zurückführen? #Spinoza 7 Teil 2 Übung“

Zitat: „Mir, dem Spi­no­za und den Deut­schen. Hast du ihn gele­sen, den Spi­no­za? Versäum’s nicht. Es ist das Ein­zi­ge, das lohnt. Er ist nicht behag­lich. Aber was ist das für eine Ehre. Er ist ein Erd­be­ben. Wenn du ihn liest, siehst du die fes­ten Häu­ser wan­ken. Die Wege wer­den zu Abgrün­den. Jeder Schritt ein Schritt ins Unsi­che­re.“ ( Gott­hold Ephra­im Les­sing über Spinoza)

Es folgt eine Übung, die wir – wie bekannt – in unse­rer Vor­stel­lung als Medi­ta­ti­on aus­üben. Die­se Übung dient dazu, 

1. sich der eige­nen Emo­tio­nen bzw. Gefüh­le bewuss­ter zu werden

2. zu erken­nen, auf wel­chen Gegen­stand (z.B. eine Per­son, Grup­pe oder etwas Abs­trak­tes) sich die­se Emo­tio­nen beziehen

3. die Bezie­hung zu dem Gegen­stand (z.B. einer Per­son) zu analysieren

und

4. die Bedin­gun­gen, denen die Emo­tio­nen unter­wor­fen sind, zu erken­nen und zu unterscheiden 

ÜBUNG

Sor­gen Sie bit­te vor­ab für Unge­stört­heit und neh­men dann eine beque­me (Sitz-)haltung ein. Ach­ten Sie dar­auf, wie Sie atmen. Ver­su­chen Sie in den Bauch hin­ein zu atmen und dann lang­sam durch den Mund den Atem zu ent­las­sen.
Ach­ten Sie nun auf den Strom Ihrer Gedan­ken, spü­ren Sie Ihren Kör­per, indem Sie ihn kurz „durch­scan­nen“ – von den Füßen auf­wärts bis zum Gesicht. Las­sen Sie zunächst alles zu, so wie es ist. Dafür neh­men Sie bit­te die Posi­ti­on eines Beob­ach­ters ein: stel­len Sie sich vor, Sie sehen sich selbst wie auf einer Büh­ne und beob­ach­ten Ihre Sin­nes­wahr­neh­mun­gen (Gedan­ken, Gefüh­le, Kör­per­sen­sa­tio­nen) mög­lichst neu­tral aus der Sicht die­ses Beobachters.

Im nächs­ten Schritt ver­su­chen Sie, eine inne­re Vor­stel­lung auf­zu­bau­en, die uns für das anste­hen­de The­ma (Gefühls­in­ten­si­tä­ten) vor­be­rei­tet. Dazu den­ken Sie bit­te an eine Situa­ti­on in Ihrem Leben, in der Sie star­ke Emo­tio­nen emp­fun­den haben. Begin­nen Sie zunächst mit der Erin­ne­rung an eine posi­ti­ve Emo­ti­on. Wenn Ihnen eine sol­che nicht ein­fällt, begin­nen Sie gleich mit einer nega­ti­ven Emo­ti­on (es kann sein, dass Sie gera­de von einem nega­ti­ven Gefühl „beherrscht“ wer­den, dann wird es wahr­schein­lich schwie­rig sein, sich etwas Posi­ti­ves vorzustellen).

Neh­men Sie zunächst die­se Situa­ti­on, in der Sie ein star­kes Gefühl emp­fun­den haben, ein­fach wahr. Blei­ben Sie bei dem inne­ren Bild. Jetzt beschrei­ben Sie bit­te sich selbst inner­lich mit ein­fa­chen Sät­zen das, was Sie sehen. Ver­su­chen Sie, sich dar­über klar zu wer­den, auf was genau sich Ihre Emo­ti­on bezieht. Ist es eine Per­son oder ist es eine abs­trak­te Grö­ße, wie z.B. „der Staat“ oder eine bestimm­te Grup­pe von Menschen. 

Im nächs­ten Schritt beschrei­ben Sie die Art der Bezie­hung, die Sie zu die­sem Gegen­stand ein­neh­men. Ist es eine gleich­be­rech­tig­te Bezie­hung oder eine abhän­gi­ge? Ist Ihre Emo­ti­on auf die Qua­li­tät die­ser Bezie­hung bezogen? 

Im letz­ten Schritt ver­su­chen Sie sich dar­über Klar­heit zu ver­schaf­fen, unter wel­chen unter­schied­li­chen Bedin­gun­gen die­se Bezie­hung auf­recht erhal­ten wird. Je detail­lier­ter Sie eine Beschrei­bung der auf­recht erhal­ten­den Bedin­gun­gen erfas­sen, des­to kla­rer wird der Zusam­men­hang mit der auf­ge­tre­te­nen Emo­ti­on erscheinen.

(Die­se Übung schließt auch den Fol­ge­bei­trag #Spi­no­za 8 mit ein.)

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