Innerer Schweinehund: Wie Konflikte unser Handeln blockieren
Input (Lesen zur Vorbereitung auf die Übung *: „Spüren von Gegenkräften“)
Jeder kennt es: Man hat sich vorgenommen, eine Aufgabe zu erledigen, aber irgendwie gelingt es nicht, sie anzugehen. Statt dessen meldet sich dein Innerer Schweinehund und man lenkt sich ab oder verschiebt das Vorhaben auf später. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass dieser Widerstand nicht nur äußere Gründe hat, sondern auch in einem inneren Konflikt begründet liegt.
Der Konflikt entsteht dadurch, dass wir uns selbst eine Aufgabe gestellt haben, die wir eigentlich erfüllen möchten. Auf der einen Seite steht also unser Wunsch, die Aufgabe zu erledigen, auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Gründe, die uns davon abhalten. Diese Gründe sind oft unbewusst und können sehr unterschiedlich sein: Ängste, Zweifel, negative Erfahrungen, Überforderung oder einfach nur der Wunsch nach Bequemlichkeit.
Der „Widersacher“ ist in diesem Fall der Teil in uns, der uns davon abhält, die Aufgabe anzugehen. Er ist sozusagen unser innerer Schweinehund, der uns daran hindert, unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir uns bewusst werden, dass es einen Konflikt gibt, können wir lernen, damit umzugehen und uns selbst zu motivieren.
Eine Möglichkeit, mit dem inneren Konflikt umzugehen, besteht darin, ihn bewusst anzugehen und zu lösen. Hierbei kann es hilfreich sein, sich zunächst über die eigenen Ängste und Zweifel im Klaren zu werden und sich selbst zu fragen, was einem wirklich wichtig ist. Wenn man erkennt, dass man die Aufgabe aus einem bestimmten Grund erledigen möchte und dass die Hindernisse nur vorübergehend sind, kann man leichter die notwendigen Schritte unternehmen.
Ein weiterer Weg, den inneren Widersacher zu überwinden, besteht darin, sich bewusst zu machen, welche Vorteile man durch das Erledigen der Aufgabe hat. Wenn man sich zum Beispiel vorgenommen hat, die Wohnung aufzuräumen, kann man sich vor Augen führen, wie viel besser man sich danach fühlt und wie viel angenehmer es ist, in einer sauberen Umgebung zu leben.
Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass es normal ist, dass es innere Konflikte gibt und dass es nicht immer einfach ist, die eigenen Ziele zu erreichen. Wenn man jedoch lernt, den inneren Widersacher zu überwinden, kann man sich selbst besser motivieren und seine Ziele erfolgreich erreichen. Der erste Schritt besteht darin, sich bewusst zu werden, dass es diesen Widersacher gibt und dass er unser Handeln blockiert. Der nächste Schritt ist dann, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um ihn zu überwinden.
Das Ziel der folgenden Übung besteht darin, mit diesem inneren „Widersacher“ in Kontakt zu kommen, um sich die damit verbundenen abgespaltenen Kräfte wieder anzueignen.
ÜBUNG* (um den „Widersacher“ oder „Inneren Schweinehund“ kennenzulernen):
- Denk dir manche Alltagssituationen, Gegenstände oder Tätigkeiten, so, als ob sie genau das Gegenteil dessen wären, wofür du sie gemeinhin hältst.
- Stell dir dich selbst in einer Situation vor, welche das Gegenteil deiner jetzigen ist, in der du genau die entgegengesetzten Wünsche und Neigungen hast wie gewöhnlich.
- Betrachte Gegenstände, Bilder und Gedanken so, als wäre ihr Zweck oder Sinn die Antithese dessen, was du gewöhnlich dafür hältst. Außerdem setze, während du dir dies vorstellst, deine Wertmaßstäbe für gut 0der schlecht, angenehm oder unangenehm, vernünftig oder töricht, möglich oder unmöglich zeitweise außer Geltung. Begnüge dich damit, zwischen – oder besser: über – den Gegensätzen zu stehen, im Nullpunkt, und an beiden Seiten Interesse zu nehmen, ohne dich auf eine Seite zu schlagen.
DISKUSSION:
Treten in der Verkehrung lächerliche oder komische Seiten zutage? Was ist dir noch aufgefallen?
* Die Übungen beruhen auf dem 2. Teil von „Gestalt-Therapie“ (Titel: „Wiederbelebung des Selbst“) von Perls, Hefferline, Goodman, Konzepte der Humanwissenschaften, Klett-Cotta, 3. Auflage 1985 (Original erschienen 1951, The Julian Press, N.Y.)
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