Inhaltsverzeichnis
- 1 Versteckte Gegensätze im „Leben des Neurotikers“: Der Wunsch, geliebt zu werden und Angst vor Ablehnung
- 2 Gute Freunde, die wir einerseits mögen, andererseits mit Ablehnung begegnen
- 3 Zwanghafte Bescheidenheit statt Begierde
- 4 Arroganz statt Unsicherheit (Überkompensationen)
- 5 Übung
Versteckte Gegensätze im „Leben des Neurotikers“: Der Wunsch, geliebt zu werden und Angst vor Ablehnung
Zunächst einmal eine wichtige Vorabbemerkung. Wenn in diesem Beitrag von einem „Neurotiker“ gesprochen wird, dann meint dies im Grunde alle Menschen. Das mag erschreckend klingen, bedeutet aber nichts anderes, als dass jeder von uns mit Konflikten behaftet ist, die sich einfach aus seiner Auseinandersetzung mit seiner Umwelt herangebildet haben. Keine Umwelt ist so „ideal“, als dass sie uns vor der Entstehung „kleinerer oder größerer Neurosen“ schützen könnte. Dies wird sicherlich im Folgenden deutlich werden, wenn wir beschreiben, dass sich eine Neurose immer vor dem Hintergrund eines Gegensatzpaares, einer Polarität, entwickelt.
Es gibt viele Gegensätze in unserer Persönlichkeit, die uns manchmal verwirren können. Besonders wenn es um unsere tiefsten Wünsche und Ängste geht, können wir uns oft in einem inneren Konflikt befinden. Ein Beispiel dafür ist das Leben des Neurotikers, der sich zwischen dem Wunsch nach Liebe und der Angst vor Ablehnung hin- und hergerissen fühlt.
Auf der einen Seite sehnen wir uns danach, geliebt und akzeptiert zu werden. Wir möchten, dass andere uns respektieren und uns wertschätzen. Auf der anderen Seite haben wir Angst vor Ablehnung und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Wir befürchten, dass andere uns ablehnen oder kritisieren werden und dass wir dadurch verletzt werden könnten.
Gute Freunde, die wir einerseits mögen, andererseits mit Ablehnung begegnen
Ein weiterer Widerspruch, der im Leben des Neurotikers auftreten kann, betrifft die Art und Weise, wie wir mit unseren Freunden umgehen. Es kann vorkommen, dass wir enge Freunde haben, die wir eigentlich sehr schätzen und respektieren, aber denen wir trotzdem mit Ablehnung oder sogar Abscheu begegnen. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise Eifersucht, Neid oder einfach nur Unsicherheit.
Zwanghafte Bescheidenheit statt Begierde
Eine weitere versteckte Gegensätzlichkeit kann sich in unserer Haltung zur Begierde einerseits und andererseits Bescheidenheit zeigen. Während es normalerweise als positiv angesehen wird, wenn man eine gewisse Bescheidenheit an den Tag legt, kann diese Eigenschaft bei einem Neurotiker zur Zwanghaftigkeit werden. Dies kann bedeuten, dass er sich selbst daran hindert, seine Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, aus Angst, als gierig oder egoistisch angesehen zu werden.
Arroganz statt Unsicherheit (Überkompensationen)
Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, dass sich ein Neurotiker durch Arroganz und Überheblichkeit zu schützen versucht. Oftmals entsteht diese Haltung als Überkompensation für Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein. Der Neurotiker versucht dadurch, seine eigenen Ängste und Unsicherheiten zu überspielen und sich selbst als überlegen und unantastbar zu präsentieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Leben des Neurotikers oft von versteckten Gegensätzen geprägt ist. Diese können sich in verschiedenen Aspekten seines Lebens zeigen, von seinen tiefsten Wünschen und Ängsten bis hin zu seiner Haltung gegenüber Freunden und seiner Selbstwahrnehmung. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Gegensätze normal sind und dass es möglich ist, durch Selbstreflexion und Therapie einen Weg zu finden, um mit ihnen umzugehen und ein erfüllteres Leben zu führen. Dazu dienen die in dieser Serie bereitgestellten Übungen.
Übung
Stell dir vor, was wäre, wenn du heute morgen nicht aufgestanden wärest!
Was würde in einer bestimmten Angelegenheit geschehen, wenn du ausnahmsweise einmal „nein“ statt „ja“ sagtest?
Was wäre, wenn du zehn Zentimeter grösser wärest? Oder zwanzig Pfund leichter?
Was, wenn du Mann statt Frau wärest oder umgekehrt?
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