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Intelligenz und Untreue
Und jetzt also das: ein Psychologe aus England (Dr. Satoshi Kanazawa, Londoner School of Economics and Political Science). Seine (evolutionspsychologische) These lautet, dass Männer mittlerweile in einem Stadium „sexuell exklusiver Beziehungen“ angelangt seien – im Gegensatz zu früheren Zeiten, wo sie noch fröhlich dumm (?!) durch fremde Betten gehüpft seien. Die Betonung dabei liegt übrigens auf dem Wörtchen „dumm“. Denn Kanazawa behauptet, dass sich Männer durch dieses Verhalten einen evolutionären Vorsprung verschaffen würden. Dies zeige sich eben auch an ihrer höheren Intelligenz im Vergleich zu denjenigen, die immer noch ihren steinzeitlichen Lüsten frönen. Fazit: Frauen können darauf wetten, dass sie mit einem Mann höherer Intelligenz weniger Wahrscheinlichkeit laufen, von diesem betrogen zu werden.
Die Farbe der Treue
Für was musste die Treue nicht schon alles herhalten. Von alters her hat man sie mit der Farbe „Blau“ assoziiert, angeblich weil wahre Treue erst aus der Ferne – vor dem unendlichen Blau des Himmels! – erst wirklich auf die Probe gestellt wird: dann nämlich ergeben sich ungeahnte Gelegenheiten zur Untreue. Bei Wikipedia wurde ich außerdem darüber belehrt, dass Treue symbolisch dem „Hund“ und dem „Anker“ zugeordnet wird. Nun ja, das scheinen mir doch recht vordergründige Verbindungen zu sein.
Fremdgehen bei Frauen und Männern
Für mich blieb allerdings die Frage unbeantwortet, warum dies denn nun eigentlich ein Vorteil sein soll? Und schließlich die Behauptung, dass Frauen sowieso schon immer eher auf der monogamen Seite gewesen seien. Das mag zwar für die Vergangenheit stimmen, für die Gegenwart in unserer hochzivilisierten Gesellschaft allerdings schon längst nicht mehr. Denn Untersuchungen legen nahe, dass die Fremdgehrate von Frauen die Männer mittlerweile in den Schatten stellt.
Intelligenz und Religiosität
Was ich an der englischen Untersuchung wirklich interessant fand, war ein ganz anderer Zusammenhang. Man fand nämlich heraus, dass im Durchschnitt intelligentere Menschen (hier also beide Geschlechter) weniger religiös sind. Der Unterschied ist zwar nicht besonders groß, aber immerhin noch signifikant (103 zu 97, wobei ja bekanntlich 100 den durchschnittlichen IQ abbildet). Auch die politische Ausrichtung unterschied sich abhängig von der Variable Intelligenz: liberalere Menschen waren etwas intelligenter als konservative (106 zu 95). Die Begründung lautet, dass höhere Intelligenz zu größerem Neugierverhalten führen würde, was letzten Endes die Konsequenz hat, dass komplexe Probleme besser gelöst werden können. Dem stehen enge und kontrollierende Einflüsse der Religion gegenüber, die zu einem gegenteiligen Effekt führen können.
Die Moral der Geschichte
Wie könnte dann nun vor diesem Hintergrund das Ergebnis für „Treueverhalten“ interpretiert werden? Die verschiedenen Religionen haben ja immerhin bisher immer dafür Sorge tragen wollen, dass Menschen vor ihren Trieben und Gelüsten (= Untreue) geschützt werden müssen. Das 10. Gebot „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib …“ ist dabei wohl die bekannteste Maßregel, der Menschen unterworfen wurden. Und nun stellt sich heraus, dass – gerade umgekehrt – diejenigen mit einer geringeren Religiosität treuer sind! Eine mögliche Sichtweise, um dies zu erklären, wäre, dass der Mensch eben doch stärker zum „Widerstandsverhalten“ neigt, als man bisher angenommen hat. Das wissen wir ja spätestens seitdem es Kirschen in Nachbars Garten gibt. Aber offensichtlich ist eben ein intelligenter Mensch auch in der Lage, freiwillig und nach eigenen Maßstäben so zu handeln, dass moralische Grundsätze beachtet werden. Wenn das kein hoffnungsvolles Ergebnis ist!
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